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Vorlage - 301/2018
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Sachverhalt:
Wie bereits im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Inneren Service am 22.02 und am 23.05.2018 mitgeteilt, hat die Region Hannover eine Untersuchung initiiert, die durch Fa. Georg Consulting Group, Hamburg (nachfolgend als Georg CG), unterstützt durch die kommunalen Wirtschaftsförderer, für die gesamte Region durchgeführt wurde.
Hintergrund:
Ein ausreichendes und attraktives Gewerbeflächenangebot zählt nach wie vor zu den wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen. Dies gilt sowohl für die Erweiterung örtlicher Betriebe wie auch für die Ansiedlung und Verlagerung von Unternehmen. Das Flächenangebot muss jeweils für die Standortanforderungen der unterschiedlichen Zielgruppen adäquat sein. Passende Flächenangebote sind sowohl für Handwerks- und Gewerbebetriebe wie auch für größere Industrie- und Logistikunternehmen, aber auch für wissenschafts- und forschungsaffine Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe erforderlich.
Die Wirtschaftsförderung der Region Hannover erfasst deshalb seit fast 15 Jahren jährlich im Rahmen des Regionalen Gewerbeflächenmonitoring sowohl den Flächenumsatz wie auch das Gewerbeflächenangebot in den Städten und Gemeinden. Zugleich werden auch Planungsabsichten der Kommunen für zukünftige Gewerbeflächenausweisungen sowie seit 2013 auch potenziell wiedernutzbare Gewerbebrachen erhoben.
Das Ergebnis des aktuellen Gewerbeflächenmonitoring 2018 – Leitlinien der Gewerbeflächenentwicklung 2025 finden Sie hier:
https://www.stadthemmingen.de/wirtschaft-entwickeln/veranstaltungen-informationen-und-termine/gewerbeflaechenmonitoring/
Die Wirtschaftsförderung der Region Hannover hat vor diesem Hintergrund zusammen mit den Kommunen vereinbart, ergänzend zum jährlichen Gewerbeflächenmonitoring eine regionsweite Bestandsaufnahme der Gewerbeflächenpotenziale vorzunehmen und die jeweiligen Nutzungseignungen und zeitlichen Reichweiten für unterschiedliche Standorttypen aufzuzeigen. Die Bestandsaufnahme soll als Arbeitsgrundlage für die Region und die Kommunen dazu dienen, bestehende Flächenengpässe für bestimmte Nutzergruppen zu identifizieren und ggf. entsprechende kommunale Planungen für die politische Entscheidungsfindung vorbereiten zu können.
Wesentliche Ergebnisse der Bestandsaufnahme:
Relevante Branchen für Gewerbeflächennachfrage sind das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe sowie Verkehr und Logistik. In absoluten Zahlen mit insgesamt jeweils über 3.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (SVB) für diese drei Branchen ragen hier neben der Landeshauptstadt Hannover, Garbsen, Langenhagen, Lehrte und die Wedemark heraus. Es handelt sich hierbei ausnahmslos um Kommunen mit Arbeitsstättenschwerpunkten des Regionalen Raumordnungsprogramms der Region Hannover (RROP). Eine besondere Dynamik mit einem Zuwachs der SVB in den drei gewerbeflächenrelevanten Branchen von 15 % und mehr zwischen 2008 und 2015 verzeichneten Burgwedel, Gehrden, Hemmingen, Ronnenberg, Sehnde, Springe und Wennigsen, vor allem also kleinere Kommunen bzw. Grundzentren des RROP, vgl. Abb. 7, Seite 17. Damit wird deutlich, dass eine ausreichende gewerbliche Flächenvorsorge sowohl die Bestandssicherung an bereits starken Gewerbestandorten als auch die Entwicklungsdynamik kleinerer Kommunen zu berücksichtigen hat.
Es wurde festgestellt, dass Hemmingen weder Vorschauflächen, Vorhalteflächen noch Flächen mit aktivem B-Plan aufweisen kann, was sich auch auf den Flächenumsatz auswirkt. Auf Seite 27 stellt Georg CG: „Am geringsten ist das Flächenpotenzial in Wennigsen, Hemmingen und Gehrden. In diesen Gemeinden wurden seit 2006 bis 2016 nur kleine relativ wenige Grundstücke veräußert (vgl. Tabelle 2 Seite 22)“
Flächenumsatz in Hemmingen
seit 2006 gesamt:3,9 ha ; je Kauffall: 0,2 ha; Umsatz pro Jahr:0,4 ha
Des Weiteren beschreibt Georg CG. auf Seite 34, dass „Flächenpotenziale, die als Gewerbebauland eingestuft werden können, summieren sich in der Region Hannover auf insgesamt 639 Hektar… Drei Kommunen verfügen über weniger als zehn Hektar Gewerbebauland als Flächenpotenziale. In Hemmingen gibt es lediglich Vorschauflächen.“
In der Abbildung 18, auf Seite 36, ist Hemmingen an unterster Position in der Tabelle, als einzige Kommune in der Region ohne Gewerbeflächenpotenzial und Flächennutzungsplan aufgelistet. Georg CG stellt auf Seite 39 heraus: „Zieht man in Betracht, dass die Neuausweisung von Gewerbeflächen im Regelfall mehrjährige Planungsprozesse nach sich zieht, können sich bei einer statistischen Reichweite von unter fünf Jahren tendenziell Engpässe bei der Gewerbeflächenversorgung ergeben. Hemmingen verfügt aktuell über gar keine Flächenpotenziale mit rechtskräftigem Bebauungsplan“.
Für die Mobilisierung von F-Plan-Flächen oder noch nicht überplanten Vorschauflächen (Bauleitplanung, Erschließung, ggf. auch Grunderwerb) ist eine Zeitspanne von bis zu fünf Jahren bis zur Baureife realistisch. In der Mehrzahl der Kommunen, d.h. in 13 von 21 Kommunen, beträgt die statistische Reichweite der sofort verfügbaren B-Plan-Gewerbeflächen weniger als ein Jahr. Werden auch die später verfügbaren Gewerbeflächen mit rechtskräftigem B-Plan in die Berechnung einbezogen, liegen die Reserven nur in sieben Kommunen oberhalb des o.g. Schwellenwertes von fünf Jahren (vgl. Seite 40 bzw. Abbildung 20). Das bedeutet, dass in fast allen Kommunen die Notwendigkeit besteht, mittelfristig zusätzliche Gewerbeflächen zu mobilisieren. Besonders prekär ist die Lage in Gehrden, Hemmingen und Wennigsen, weil dort zurzeit überhaupt keine Gewerbeflächen mit rechtkräftigem B-Plan mehr verfügbar sind.
Im Georg CG Bericht auf Seite 48 wird erläutert: „Die Entwicklung von Gewerbeflächen ist zukünftig daher noch stärker als bisher am Bedarf auszurichten. Sie muss einerseits die endogene Flächennachfrage in der Region ansässiger und wachsender Unternehmen berücksichtigen, andererseits auch attraktive Flächenangebote für ansiedlungswillige Unternehmen von außerhalb bereitstellen“
Fazit:
In der Mehrzahl der Kommunen besteht die Notwendigkeit, in den nächsten Jahren zusätzliche Gewerbeflächenpotentiale zu mobilisieren.
Brachflächen und Flächenpotentiale in bestehenden Gewerbegebieten im Sinne einer Innenentwicklungsstrategie sollten noch stärker genutzt und erschlossen werden.
Regional bedeutsame Gewerbeflächenmobilisierungen der Kommunen sollten seitens der Region Hannover sowohl konzeptionell als auch finanziell unterstützt werden.
Die Region Hannover hat insofern inzwischen die Beratung über die Einrichtung eines „Regionalen Gewerbeflächeninvestitionsfond“ in den Gremien angestoßen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Vorschläge dazu umgesetzt werden.
Anlage(n):
Anlage 1 Perspektiven der GE-Flächenentwicklung 3-18
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1 | Anlage_1 Perspektiven der GE-Flächenentwicklung 3-18 (7861 KB) |