Wappen
Wappen der ehemaligen Gemeinden
Wappen der Stadt Hemmingen bzw.
der ehemalige Gemeinde Hemmingen-Westerfeld
Verleihung:
durch den Niedersächsischen Minister des Innern am 2. August 1950.
Die am 1. März 1974 durch Gesetz neugebildete Gemeinde Hemmingen hat das Wappen der bisherigen Gemeinde Hemmingen-Westerfeld übernommen, das vom Regierungspräsidenten in Hannover am 9. Mai 1974 genehmigt wurde.
Beschreibung:
Auf silbernem Grunde sieben, als Leiste aneinandergereihte, aufrechte, rote Rauten, die mit je einem Nagelkopf belegt sind.
Begründung:
Das Wappen ist eine Variante des Wappens der in Hemmingen ansässigen Familie von Alten (Rauten von rechts oben nach links unten).
Entwurf: Dr. Verhey
Genehmigung:
durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 8. September 1961
Beschreibung:
Rot:Silber geteilt, oben ein blaubewehrter Adler, unten im silbernen Ring ein silbernes Eichenblatt
Begründung:
Dieses Wappen verbindet das erloschene Geschlechterwappen der Edelherren von Arnum mit dem Symbol, das die Malstatt am besten zu kennzeichnen vermag: dem Ring, der in ältester germanischer Zeit den Umkreis der Malstatt um den heiligen Baum bezeichnete. Den Kreis musste ein weißes ross mit den Hinterhufen schlagen. In späterer Zeit ging der Begriff "Ring" auf die Malstatt über. Da die Edelherren von Arnum einen roten Adler im silbernen Schilde geführt haben, fügte es sich glücklich, dass die jetzigen Landesfarben im Wappen wiederkehren.
Entwurf: Alfred Brecht
Ehemalige Gemeinde Devese
Hierzu liegen keine näheren Informationen vor.
Genehmigung:
durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 27. Juni 1960 erteilt.
Beschreibung:
In Blau eine gequaderte, silberne Zinnenmauer, überragt von dem silbernen Turm der Wilkenburger Kirche, der von einem spitzbedachten, silbernen turm flankiert ist; im Tor der (senkrecht gestellte) Dreiecksschild des Geschlechts von Alten (in Silber sieben schrägrechts aneinandergereihte, rote Rauten mit goldenen Nägeln).
Begründung:
Als Welekenborge taucht der Ort erstmals in einer Urkunde des Mindener Bischofs Siwardi (1140) auf. Da bald danach die Kirche des Dorfes bestätigt worden ist, dürfen wir annehmen, dass bald nach de Jahr 1000 Wilkenburg auf dem linken Leineufer entstanden ist. Der Ortsname ist leicht zu deuten und bezieht sich auf eine Burg, die dem Waleg oder Weleko gehörte.
Der Ortsname, in den folgenden Jahrhunderten oft erwähnt, zwar unterschiedlich geschrieben, ost aber unverändert erhalten geblieben. 1223 erschien "Tidericus de Welekenborge" als Zeuge, wahrscheinlich der Herr der Burg, der, dem Zug der Zeit folgend, danach den Zunamen angenommen hatte.
Aus dem Jahre 1308 stammt eine wichtige Urkunde für die Ortsgeschichte. Sie ist gleichermaßen wertvoll auch für das Rittergeschlecht von Alten. Eberhard von Alten und sein Sohn Johannes haben diese Urkunde in Wilkenburg ausgefertigt. Damit ist erwiesen, dass dieses Geschlecht des niedersächsischen Uradels hier die Burg besaß und mit der Frühgeschichte des Dorfes eng verwoben ist. Wir wissen ferner, dass 1425 Heineke von Alten die im Lüneburgischen Erbfolgskriege zerstörte Feste Wilkeburg eigenmächtig wieder aufgebaut hatte und dass noch 1613 Ewert von Alten und 1645 Bodo von Alten als Inhaber des Patrimonialgerichts bestätigt sind.
Wilkenburg hat für eine kurze Zeit eine Rolle inder der Landesgeschichte gespielt. DieVorgeschichte fürht auf die Grafen von Roden zurück, die auf der Burg Limmer saßen und nach Heinrichs des Löwen Sturz und Tod zu bedeutender Macht gelangt waren. Als sie sie aber teiten und nach 1200 eine Burg zwischen Ihme und Leine erbauten, die Burg Lauenrode, ging ihr Stern bald unter. Während Hildebold von Roden auf Limmer die westlich der Leine liegenden Grafschaften annahm, herrschte Grauf Konratd II. auf Lauenrode über die Gebiete auf dem östlichen Leineufer bis kurz vor Peine.
Auf seinem Rachezuge gegen die Vasallen der Welfen berannte König Heinrich VI. die Burg Limmer vergeblich, brannte aber die Stadt Hannover nieder. Sei dieser Zeit wuchs der Groll der Bürger gegen die Grafen von Roden, die ihren Zorn mit der neu errichteten Burg Lauenrode geradezu herausgefordert hatten. Als zuersxt die "Kleine Grafschaft" und 1248 auch die "Große Grafschaft" an die Welfen abgetreten werden mussten, sahen die Bürger dem Niedergang der Grafen gelassen zu. Als aber die Welfen die gräfliche Verwaltungstradition fortsetzten und die Burg Lauenrode zu ihrem Sitz bestimmten, in die die Hannoversche Neustadt und die Altstadt einbezogen blieben, fühlten sich die Bürger der Stadt eingeschnürt und enttäuscht. Als dann der Lüneburgische Erbfolgekrieg ausbrach, erhoben sich auch hier die Bürger gegen die Burg Lauenrode und zerstörten sie im Jahre 1371. Die Stätte des niedergebrannten Schlosses mussten die Herzöge der Stadt übereignen, ihre Zentralverwaltung verlegen.
In aller Eile war damals in Wilkenburg ein neues Schloss errichtet worden. Unter Amtmann Hans von Schwicheldt etablierte sich hier die herzögliche Zentralverwaltung. Aber bereits vier Wochen später mussten sich die Herzöge gegenüber dem Bischoff Otto von Minden verpflichten, in Wilkenburg sämtliche Bauten abzubrechen. Die Zentralverwaltung siedelte nach dem Calenberg über; in Wilkenburg blieb nur die Amtsverwaltung. Aber auch sie war den Bürgern, die vor ihren Toren kein Zwing-Uri dulden wollten, ein Dorn im Fleisch. 1425 kam es daher zu dem gewaltsamen Verfahren, dass sich der Vogt des Calenbergers an die Urkunde vom 22. Oktober 1395 gebunden fühlte und mit den Bürgern Hannovers die neuerbaute Wilkenburg zerstörte. Nur der Sockel der Kirche blieb damals stehen.
Aus diesen historischen Tatsachen ist das neue Gemeindewappen aufgebaut, das der Rat der Gemeinde am 13. Mai 1960 beschlossen hat.
Entwurf: Alfred Brecht
Ehemalige Gemeinde Harkenbleck
Genehmigung:
durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 2. Juni 1961 erteilt.
Beschreibung:
Gespaltener Schild, vorn in Gold eine rotes Gatter (Hürde), hinten in Rot ein silberner Kreuzstein.
Begründung:
Harkenbleck, auf dem linken Leineufer belegen, gehörte wie die Parochialgemeinde Wilkenburg in früherer Zeit zum Archidiakonat Pattensen im Marstemgau. Nach Stedler ist der Ort 1226 als "Herkenblede" im Geschichtsbild aufgetaucht und wird mit diesem Namen auch 1312 im Lehnsregister des Bistums Hildesheim geführt, ferner 1330 dort und zuletzt 1432 in einer Urkunde so beschrieben.
Über die Frühzeit ist jenes Dunkel gebreitet, das uns fragen lässt, wann wohl die ersten Siedler hier sesshaft wurden und ob sie Bauern oder Fischer oder beides gewesen sind. Der nach Mittelhäußer schon 1178 als "Herkenblite" bestätigte Ort, später Herkenblede und vereinzelt auch Erkenflehte geschriebene Ortsname ist "Bei der Hürde des Harik" oder "Herico" gedeuted worden. Dieser "Harik" oder "Herico", ein Geschlechtsältester und Edler, dem die Freien und Laten gegenüberstanden, der wahrscheinlich im 1. Jahrtausend eine Hürde in der Leinemarsch zum Schutz für Mensch und Tier flechten ließ, hat hier den Ortsnamen begründet. Die heutigen Flurnamen der Gemarkung, aus alter Zeit überliefert, deuten auf einst größere Weideflächen, aber wenig Busch und Wald in den unterschiedichen Lagen.
Zwischen 1304 und 1324 sagt da Lehnsregister des Bistums Minden: "Henricus dictus Buck in Honovere habet in Herkenblede dimidium mansum". Am 29. Juli 1327 verkauften die Gebrüder von Wettbergen dem Vikar Robert Binnewies für den Johannisaltar in der Aegidienkirche zu Hannover einige Güter in Harkenbleck, im Juni 1328 verkaufte das Capitel t. Mauritii zu Hildesheim die vorstehenden Güter und Bischof Ludwig von Minden bestätigte am 29. September 1337 die Dotation des St. Johannes-Altars in der Aegidienkirche mit den Grundstücken in H. Am 25. Juli 1337 verkaufte der Knappe Ludolf Knigge dem Kloster Marienrode die Fischerei zu Harkenbleck von Eutenberge bis zur Leine und durch die Leine bis zur Mühle bei Laatzen.
Harkenbleck, im früheren Fürstentum Calenberg, dem Land zwischen Deister und Leine gelegen, gehörte vordem zum Go Pattensen, einem aus der mittelalterlichen Reichsverfassung hervorgegangenen Gerichtsbezirk. Schon 1230 ist der Gogrefe Vulfardus urkundlich bezeugt. Der Go befand sich im 12. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Hallermunt und wurde von diesem um die Mitte des 13. Jahrhunderts an die Welfen abgetreten. Wohl war der Go-Bezirk dem Schlosse Lauenrode untergeordnet, doch wurde er wohl von der Burg Pattensen verwaltet worden sein. Der Hausmacht der Welfen entzog sich das Go-Gericht nach Hiddestorf, doch wurde es auch 1327 in Harkenbleck gehalten. Um 1427 ist der Go Pattensen bereits von der welfischen Zentralverwaltung auf dem Calenberge völlig abgängig und damit altes Weistum und Recht der Bauern entkräftet worden. Das Unterricht in H. haben die Herren von Reden 1613-1645 und danach bis 1849 ausgeübt, als die Patrimonialgerichte aufgehoben wurden. Um 1645 waren 18 Bauern des Dorfes dem Hause Pattensen dienstpflichtig und leisteten Hand- und Spanndienste.
Die Schulchronik überliefert die Geschichte eines mannshohen Sühnesteines, den als Siebstein im Bewusstsein des Dorfes gebliebenen Kreuzstein, der auf festem Sockel am Dorfausgang nach Wilkenburg steht und über die Gemeinde hinaus bekannt ist. Danach hat eine beherzte Magd des Gemeindevorstehers auf dem Rückwege von Hiddestorf nach Harkenbleck in stockdunkler Nacht einem vermummten Siebmacher, der sie erschrecken und bange machen wollte, mit den Worte: "Bist du von´n Herrgott, so late mick gahn, biste aber von´n Duibel, denn slae ich dick dot" gewarnt hatte und hernach erschlagen.
Der Rat der Gemeinde hat in seiner Sitzung am 16. März 1961 dem Wunsch verwirklicht, diesen Siebstein mit in das Wappen aufzunehmen. Das Wappen zeigt guten Sinngehalt und betont den bäuerlichen Charakter des Ortes. Die Farben der vorderen Schildhälfte bestätigen die Oberherrschaft des Bistums Hildesheim, die mit der Hürde die Frühgeschichte sagt. Hinten ist der Siebstein im roten Felde in den Niedersachsenfarben gegenwartsnah dargestellt.
Entwurf: Alfred Brecht
Genehmigung:
durch den Niedersächsischen Minister des Innern am 18. Juni 1958 erteilt.
Beschreibung:
In Grün ein silberner, mit Kruzifix und Umschrift versehener Denkstein, begleitet von je zwei silbernen Kreuzsteinen.
Begründung:
Hiddestorf, das schon im zehnten Jahrhundert als "Hiddikestorpe" erwähnt und von Forschern "bei dem Dorf des Hiddikin" gedeutet wurde, ist in seiner durch Urkunden belegten reichen Geschichte in viele Vorgänge der Landschaft einbezogen und als Sitz eines Gogrefen schon im Mittelalter ein Mittelpunkt geworden. Indessen sind neben der aus romanischer Epoche stammenden Kirche, die viele Jahrhunderte lang die Generationen der Bauern kommen und gehen sah, keine weiteren Zeugen aus dieser Zeit vorhanden.
Die ertragreiche Gemarkung, heute fast ohne Waldbestand, ist einst auch in die Machtkämpfe kirchlicher und weltlicher Herren einbezogen gewesen. Ein früh ausgestorbenes Adelsgeschlecht von Hiddestorpe hinterließ und kein Wappen.
So boten sich die von Sagen und Erzählungen umwobenen mittelalterlichen fünf Kreuz- und Denksteine an der Straße von Hiddestorf nach Pattensen, die vor Jahren wieder ausgegraben und an dem in einer alten Karte aus dem Jahre 1780 eingezeichneten Standort erneut aufgestellt wurden, als besonderes Merkmal des Ortes dem Rat der Gemeinde an, der beschloss, sie für alle Zeit zu sichern und sie auch in den gebührenden Rag im neuen Gemeindewappen zu erheben.
im Mittelfeld des grünen Schildes liegt der mit einem Kruzifixus gezierte Denkstein, auf dem in dem umlaufenden Schriftband in gotischen Majuskeln die Jahreszahl MCCCXCV (1395) zu erkennen ist, begleitet links und rechts von je zwei gotischen Kreuzsteinen, alle Steine in Silber.
Entwurf: Alfred Brecht
Genehmigung:
durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 16. April 1964 erteilt.
Beschreibung:
In von Rot und Silber geteiltem Schild oben ein schreitender, goldener Löwe, unten ein rotes Zwölfender-Hirschgeweih.
Begründung:
Für das im Jahre 1185 in Geschichtsbild getretene "Alden Thorpe", das von den Ortsnamensforschern "Zu dem alten Dorfe" gedeutete Ohlendorf im Kirchspiel Hiddestorf, dürfen wir annehmen, dass es wesentlich älter ist als es die Urkunde sagt und wahrscheinlich eine Siedlung der Sachsen aus dem ersten Jahrtausend sein wird.
In der heute 356 ha großen Gemarkung mit einem ansehenlichen Waldbestand ist die Flur des untergegangenen Ebbingehusen II aufgegangen. Diese Wüstung ist zuerst 1226 genannt und "Zu den Häusern des Ebbo" gedeutet worden. Sie lag nach Arnum zu, also auf der Grenze der alten Ämter Calenberg und Koldingen, und geht dem Namen nach auf den ersten Siedler in Ebbo = der Eber zurück, der vermutlich sächsischer Sippenältester gewesen sein wird.
In den Urkunden der Grafen von Oldenburg zwischen 1226-1228 ist Ebbingehusen für das Kloster Schinna erwähnt, also wahrscheinlich mit dem Heiratsgut der Gräfin Beatrix von Hallermunt an das Grafenhaus der Oldenburger und danach, wie andere Güter, an das Kloster gekommen.
Für Ohlendorf ist nur ein urkundicher Hinweis im Güterverzeichnis des Canonicus Jordan für das Stift Wunstof (um 1370-1376) bekannt, wo es heißt: "To Oldendorpe he gy un dat Stichte XII sol. In ener houe do hort in dat amecht to El. (=Evestorf)"Das ist sehr wenig und lässt vermuten, dass seit alters her die Lehns-, Zehnt- und Gerichtsverhältnisse im Dorf nicht den anderswo üblichen Wechseln unterzogen wurden und der feste Bestand der Höfe, der sich jahrhundertelang nicht veränderte, im Fleiß der damit bemeierten Bauern gesichert gewesen ist. Im Jahre 1585, als in "Oldendurff" nach dem Tode Herzog Erich II: zehn wehrfähige Männer ihrem neuen Herzog Julius aus der Wolfenbütteler Linie hulidigten und fünf davon mit Lang- und Kurzrohr, die anderen mit dem Federspieß ihm zu dienen gelobten, haben hier drei Meiersleute, zwei Halbspänner und zwei Kötner gewirtschaftet, zu denen sich nur drei Häuslinge gesellten. Als das Calenberger Lagerbuch 1592 aufgestellt wurde, erschienen auf den kleinen Hofstellen die bisherigen Namen, aber auf den Meierhöfen drei neue Familiennamen, dabei auf dem ersten Hofe der Gogrefe Curt vom Hofe, der - wie seine Vorgänger - die Bauern des Goes Pattensen "auf dem Horne" zwischen Pattensen und Hiddestorf zu den Gerichtstagen versammelte.
Im Jahre 1689 gehörten zu den Vollmeierhofen erst 93, 95 und 98 Morgen and, die beiden Halbmeier bewirtschafteten 41 und 49 Morgen, die Kötner entsprechend weniger. Unter den Beibauern wurden ein Leineweber, ein Schneider und ein Schafmeister geführt, erstmals auch eine Krüger im Ort, dessen Gaststätte schon seit langem nicht mehr existiert. Ohlendorf, das zu den kleineren Dörfern des alten Fürstentums Calenberg zählte, hat seinen ursprunglichen bäuerlichen Charakter bis in die Gegenwart unverändert behalten.
Davon ausgehend, dass zu den Höfen in Ohlendorf vor 300 Jahren erst rund 100 ha bewirtschaftetes Ackerland gehörte, im übrigen aber der Wald das Landschaftsbild bescherrschte, von dem heute noch ein ansehnlicher Rest geblieben ist, legte der Heraldiker dem Rat der Gemeinde die Entwürfe zu einem neuen Wappen vor, die mit dem die Oberherrschaft der Welfenherzöge anzeigenden Löwen das Hirschgeweih verbindet, das hier den Wald symbolisieren soll.
Entwurf: Alfred Brecht
Quelle:
Wappenbuch des Landkreises Hannover
Herausgegeben vom Landkreis Hannover, Abteilung Kartographie, 1985