Geschichte & Sehenswertes
Sehenswürdigkeiten
Ortsteil Arnum:
Historische Kapelle: Erbaut um 1400, Göttinger Straße
Ortsteil Devese:
* Historische Kapelle, Am Denkmal
* Naherholungsgebiet Bürgerholz
Ortsteil Harkenbleck:
* Historische Kapelle: Erbaut 1412, An der Kapelle
Ortsteil Hemmingen-Westerfeld:
* Historische Kapelle: Erbaut im 16. Jahrhundert, Kapellenweg
* Das Mausoleum der Familie von Alten liegt im Naturschutzgebiet Sundern. Es wurde 1842 als erster Backsteinbau der Neugotik im 19. Jahrhundert in Norddeutschland fertiggestellt. Leider ist es schon sehr verfallen.
* Strandbad: Natürlicher Badesee mit Sandstrand.
* Rosarium Hemmingen, Göttinger Landstr. 75 (Frau Sabine Heiner) Tel.: 0511/42077-0
Ortsteil Hiddestorf/Ohlendorf:
* Historische Kirche St. Nikolai, Schulstraße
* Naherholungsgebiet Bürgerholz
* Kampfelder Hof (Biolandbetrieb mit Hofverkauf)
Ortsteil Wilkenburg:
* St. Vitus Kirche: Der Chorbau wurde 1150 erbaut,
ca. 100 Jahre später das Kirchenschiff, Kirchstraße
www.st-vitus-gemeinde.de
* Forellenzucht Moeller zwischen Wilkenburg und Harkenbleck
Anschriften der Ansprechpartner finden Sie für die Kapellen und Kirchen unter Kirchen.
Über den Naturlehrpfad und die Naherholungsgebiete kann Ihnen die Abteilung Umweltschutz und Freiraumplanung der Stadt Auskunft erteilen.
Die Kapelle in Harkenbleck und das Mausoleum werden von Fördervereinen betreut.
Sie finden zusätzlich zu den o. g. Gebäuden, vorrangig in Harkenbleck und Hiddestorf, landwirtschaftliche Hofanlagen, die um die Jahrhundertwende erbaut wurden.
Gästeführer/innen
Mitglieder des Arbeitskreises „Calenberger Landsommer“ zeigen Ihnen Sehenswertes aus Hemmingen und seiner reizvollen Umgebung. Sie bringen Ihnen Geschichte und Gegenwart des Calenberger Landes nahe.
Allein in Hemmingen wird eine große Zahl von Führungen angeboten:
- Führungen in den Ortsteilen Arnum, Devese, Hemmingen, Hemmingen-Dorf, Hiddestorf, Ohlendorf und Wilkenburg
- Bauerndörfer im Wandel, z.B. Arnum ,Hiddestorf, Ohlendorf
- Wehrkapellen und Sühnesteine in vier Hemminger Ortsteilen
Darüber hinaus gibt es Führungen in vielen Dörfern des Calenberger Landes, z.B. auch zu Rittergütern, Kirchen und Klöstern.
Weitere Informationen zum Arbeitskreis „Calenberger Landsommer“ und en zu den Führungen finden Sie unter www.calenberger-landsommer.de.
Geschichte
Am südlichen Stadtrand von Hannover liegt die Stadt Hemmingen. Wie fast alle 20 Kommunen der heutigen Region Hannover wurde sie durch das "Gesetz über die kommunale Neugliederung im Raum Hannover" vom 11. Februar 1974 zum 1. März 1974 gebildet. Mit 31,58 km² ist sie der Fläche nach die kleinste Kommune der Region Hannover. Die überschaubare Ausdehnung bietet Vorteile. Die sieben früheren Gemeinden haben sich schnell zu einer örtlichen Gemeinschaft zusammengefunden. Die Gebietsreform hinterließ keine Narben. Charakteristisch für fast alle Ortsteile ist die schnelle Entwicklung namentlich nach dem
2. Weltkrieg. Wohnten im Gebiet der heutigen Stadt Hemmingen im Jahre 1939 nur 4.334 Einwohner, sind es heute rund 18.500. Moderne Wohnbauten bestimmen das Ortsbild.
Im größten Ortsteil - Hemmingen-Westerfeld - zeigte sich eine stärkere bauliche Entwicklung schon 1935 bis 1939. Zwischen dem dörflichen Bereich Hemmingen und der Bundesstraße 3 entstand die "Siedlung", neben der Bundesstraße 3 das Wohngebiet Westerfeld.
1956 begannen Rat und Gemeindedirektor der Gemeinde Hemmingen-Westerfeld eine weitsichtige Maßnahme, die im ganzen Bundesgebiet Beachtung fand und auch das Interesse zahlreicher ausländischer Besucher weckte: Auf 18 ha wurde von 1958 bis 1962 der Bereich "Ortsmitte" mit fast 400 Eigenheimen und 300 Mietwohnungen in 3- und 7-stöckigen Gebäuden geschaffen. Gleichzeitig entstand ein Einkaufszentrum mit Läden aller Branchen. Mit ev.-luth. Kirche und Rathaus bildete es den Ortsmittelpunkt von Hemmingen-Westerfeld. Die Qualität von Bauplanung und Durchführung fand Anerkennung:
Internationale Städtebauausstellung in Paris (Hemmingen-Westerfeld bei insgesamt 11 deutschen Objekten, besonderer Anlaß war das Ortszentrum)
Landeswettbewerb "Bürger, es geht um Deine Gemeinde" (bei 36 Gemeinden - 3.000 bis 30.000 Einwohnern) 1. Preis in der Gemeindegruppe I (3.000 bis 10.000 Einwohner)
Bundeswettbewerb "Bürger, es geht um Deine Gemeinde" (mit vier anderen Gemeinden zwischen 3.000 und 10.000 Einwohnern Goldplakette)
Es entstanden vorbildliche Grünanlagen. Den neuen Bürgerinnen und Bürgern wurden im Gewerbegebiet Gutenbergstraße Arbeits- und Ausbildungsplätze geboten. Der Neubau der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Hemmingen-Westerfeld vor rund 25 Jahren setzte auch im Schulbereich ein sichtbares Zeichen. Weitere Baugebiete setzten die Entwicklung fort und machten Hemmingen-Westerfeld zu einem bevorzugten Wohngebiet. Neuartige Wohnformen wurden frühzeitig geboten und fanden Anklang. Dies gilt für Gartenhofhäuser ebenso wie für ein Terrassenhaus. In einem neuen Baugebiet an der Berliner Straße entstand 1992 die Seniorenresidenz "Am Rosengarten".
Im zweitgrößten Ortsteil - Arnum - setzte eine planmäßige Bebauung 1956 ein. Von 1956 bis 1963 entstanden westlich der Bundesstraße 3 im Bereich Bultfeld/ Bergfeld 100 Wohnungseinheiten. Bis 1966 folgten hier rund 420 weitere. 1965 griff die Bebauung auf das Gebiet südlich der Landwehr (Sieksfeld) über. Sie setzte sich im Baugebiet am Pattenser Feldweg fort. 1992 wurde ein Wohnbereich zwischen Hoher Eschenweg und Hiddestorfer Straße geschaffen. Auch östlich der Bundesstraße 3 entstanden Wohnsiedlungen, insbesondere am Müggenwinkel. Am Nordrand erschloß die Gemeinde Arnum ein Gewerbe- und Industriegebiet.
An der Wilkenburger Straße im Weichbild der historischen Kapelle wurde ein interessantes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum errichtet. Am Moulineauxplatz entstanden 30 "Stadthäuser" - eine moderne Wohnform. Ein neues Wohngebiet wird dort entwickelt. Der im September 1992 bezogene Kindergarten Arnum II kündigte die bauliche Entwicklung an. Aus einem tristen Kiesabbaugebiet entwickelte sich an der Ostseite von Arnum ein beliebter Campingplatz für Dauergäste. Namentlich Einwohnerinnen und Einwohner aus der nahen Landeshauptstadt Hannover finden hier im Grünen, um einen in die Landschaft eingebundenen See, Erholung (rund 300 Stellplätze).
In Hiddestorf schlossen sich an den dörflichen Kern, insbesondere an der Ihmer Straße, kleine Neubaugebiete an. Weitere Wohnungsbauten entstanden südlich der Ostertorstraße und auf auslaufenden landwirtschaftlichen Hofstellen im Ortskern.
30 Baugrundstücke wurden im Bereich "Auf der Masch" erschlossen.
Auch Harkenbleck veränderte sich. Ab 1962 entstanden moderne Wohnbauten in den neuen Straßen Südring, Katzenwinkel, Mühlenstraße, und in der letzten Jahren in den Straßen Am Hopfenberg und Eckernkamp. Die wie in Hemmingen-Westerfeld an die Landeshauptstadt Hannover grenzenden Ortsteile Devese und Wilkenburg erhielten um die dörflichen Kerne moderne Wohnbereiche.
In dem Teil Deveses, der an der Kreisstraße 225 (Deveser Straße) unmittelbar in die Bebauung von Hemmingen-Westerfeld übergeht, ist eine moderne Wohnsiedlung entstanden, überwiegend in Ketten- und Reihenhausbauweise. Südlich des alten Ortskerns von Devese wurden Einfamilienhäuser und Doppelhäuser errichtet. Dazu gehört ein neuer Kindergarten.
Nicht nur Wohnungen bilden den Lebensraum der Bürger. Sie benötigen auch mannigfaltige öffentliche Einrichtungen. Sie wurden in beachtlichem Umfang geschaffen. Die Stadt Hemmingen bietet ein Hallenbad, ein beheiztes Freibad und ein Strandbad, acht Kindergärten, zwei Kinderhorte und allgemeinbildenden Schulunterricht, einschließlich Gymnasialer Oberstufe. Den Sportvereinen stehen städtische Sporthallen zur Verfügung. Freisportanlagen befinden sich fast ausschließlich auf städtischem Gelände.
Die Leine-Volkshochschule bietet in mehreren Ortsteilen vielfältige Bildungsveranstaltungen. Die Musikschule Hemmingen bietet Einzel- und Gruppenunterricht. Ein reges Vereinsleben läßt Neubürger bald heimisch werden.
In der schönen Umgebung der Leineaue und im Bürgerholz findet der Spaziergänger Ruhe und Erholung. Zahlreiche Grünanlagen und befestigte Wanderwege bieten weitere Erholungsmöglichkeiten. Erwähnenswert ist der Naturlehrpfad zwischen Wilkenburg und Harkenbleck. Auch der als Vogelschutzgebiet ausgewiesene "Steinfeldsee" ist ein wertvolles Biotop. Hier soll demnächst eine Aussichtsplattform eine Einsicht ohne Störung der Natur erlauben. Namentlich im Gewerbegebiet Hemmingen-Westerfeld und im Gewerbe- und Industriegebiet Arnum befinden sich mehr als tausend Arbeitsplätze mit den dazugehörigen Ausbildungsstellen. Der Hauptteil der Bevölkerung ist jedoch in der Landeshauptstadt Hannover, insbesondere im Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich, tätig. Gute Busverbindungen und kurze Entfernungen unterstützen dieses Pendlertum.
Die Entwicklung der Stadt zu einer modernen lebendigen Gemeinschaft wurde von dem Land Niedersachsen anerkannt. Am 1. März 1999 wurde Hemmingen die Bezeichnung "Stadt" verliehen.
Soweit zum Bild des modernen Hemmingen. Was ist über die geschichtliche Entwicklung bekannt?
Einigen Aufschluß über das Leben in der Vergangenheit geben Funde bei der Kiesgewinnung. Das Material reicht zeitlich von der Altsteinzeit bis ins Mittelalter. Entlang des Steilufers der Leineaue befanden sich in mehreren vorgeschichtlichen Epochen Siedlungsplätze. Genaueren Aufschluß erhielt man bei planmäßigen Ausgrabungen 1971-1973 im Bereich zwischen Harkenbleck und Reden. Geborgen wurden Kämme aus Knochen, Eisengegenstände wie Eimerreste, Metallbarren und Keramikscherben.
Hieraus läßt sich auf das 4. und 5. nachchristliche Jahrhundert schließen. Jüngste Ausgrabungen zwischen Wilkenburg und Harkenbleck ergaben, daß sich dort eine Germanensiedlung aus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. befand. Scherben von Tongefäßen, Teile von Bronzeschmuck, Lehmfragmente von Hüttenwänden und Knochen deuten darauf hin, daß dort vielleicht 100 Menschen in Holzhäusern auf Pfählen gelebt haben.
Die ersten urkundlichen Überlieferungen stammen von 980. In einer Urkunde wird "Hiddikestrope", gleich Hiddestorf, genannt, "Ernum", gleich Arnum, folgte schon 990. "Vevesse" oder "Deuesse", gleich Devese, erscheint 1183, "Aldenthorpe", gleich Ohlendorf, 1185. Von Harkenbleck wird 1226 als "Herkenblede" und 1312 als "Erkenblede" berichtet. Von Ohlendorf ist noch bekannt, daß dort das Dorf Ebbingehusen lag. Es wurde von den Einwohnern aufgegeben. Eine recht bedeutende Rolle spielte Hiddestorf als Sitz einer Vogtei und Wilkenburg als Sitz eines Kirchspiels.