Was spricht eigentlich gegen "Schottergärten"?
Stadt Hemmingen wirbt für naturnahe Gestaltung der Haus- bzw. Vorgärten
Manch eine oder einer entscheidet sich bewusst für einen Garten, in dem es nicht brummt, summt oder singt, in dem wenig blüht und kein Baum im Herbst bunte Blätter abwirft. Schottergärten verschenken allerdings Potenzial für Lebensräume, für den lokalen Wasserhaushalt und für den Klimaschutz. Das macht sich auch in Hemmingen bemerkbar.
Versiegelte und mit Schotter oder Kies überdeckte Flächen gehen dem Naturhaushalt verloren. Sie können Funktionen für Klima, Boden und Grundwasser nicht oder nur stark eingeschränkt übernehmen und bieten kaum Lebensraum für Fauna und Flora. Hier ist möglicherweise auch Rechtliches zu beachten:
- Durch versiegelte Flächen kann die im Bebauungsplan festgesetzte Grundflächenzahl d.h. der zulässige Versieglungsgrad eines Grundstücks überschritten werden
- Laut niedersächsischer Bauordnung müssen unbebaute Grundstücksflächen regelmäßig als Grünfläche hergerichtet werden, soweit sie nicht für andere zulässige Nutzungen erforderlich sind (vgl. § 9 abs. 2 NBauO)
Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz erläutert, dass entsprechende Grundstücksfreiflächen mit Rasen oder Gras, Gehölzen, anderen Zier- oder Nutzpflanzen bedeckt sein können. Plattenbeläge, Pflasterungen und dergleichen zählen allenfalls zu den Grünflächen, wenn sie eine verhältnismäßig schmale Einfassung von Beeten usw. darstellen. Auf den Flächen muss die Vegetation überwiegen. Es ist dabei unerheblich, ob Schotterflächen mit oder ohne Unterfolie ausgeführt sind. Diese sind keine Grünflächen im Sinne des Bauordnungsrechts, soweit auch hier die Vegetation nicht überwiegt.
Wer überlegt, einen Schottergarten anzulegen, sollte sich mich diesen Punkten kritisch auseinandersetzen:
- Hohe Herstellungskosten bei hohem Ressourcenbedarf
- Zerstörung von Bodenfunktionen (Wasserspeicherung, Bodenleben, Vegetation,…)
- Statische – auf Unveränderlichkeit angelegte – Gestaltung
- Verlust von Lebensraum für Pflanzen und Tiere
- Negative Auswirkungen auf das Kleinklima (Aufheizung im Sommer)
- Steigender Pflegeaufwand bei Laubeintrag, Moos-, Flechtenwachstum, Besiedlung mit Gräsern/ Pflanzen mit flugfähigen Samen
Schon jetzt fehlt in Hemmingen Wasser. Versieglungen aber auch Schottergärten erschweren die Versickerung und damit die Speicherung von Regenwasser im Boden, sodass sich Wasser bei Starkregen auf Grundstücken, in den Regenwasserkanälen und den Gewässern, in die eingeleitet wird, aufstauen kann. Fließt das Wasser nur über die Kanalisation ab, kommt es dem Boden nicht zugute und verringert die Grundwasserneubildung.
Die Stadt Hemmingen spricht sich dagegen aus, Gärten mit großen Pflaster-, Schotter-, Kies und Splittflächen anzulegen. Mit jeder naturnahen Gartenfläche erhalten und verbessern Sie das Kleinklima und den örtlichen Wasserhaushalt, Sie schaffen Lebensräume und setzen sich gegen den Klimawandel ein!
An diesen positiven Eigenschaften erkennen Sie eine naturnah gestaltete Fläche:
- Der Garten lebt, ist vielfältig und wandelt sich Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln, Kleinsäugern, Amphibien
- Die Vegetation entwickelt sich mit den Jahreszeiten (vom ersten Frühblüher bis zur Herbstfärbung und den Winteraspekten)
- die Boden- und Klimafunktionen bleiben erhalten (Wasser versickert vor Ort, wird vom Boden gefiltert und gespeichert, Verdunstung gleicht die Wasserentnahme aus) Der Pflegeaufwand lässt sich steuern, indem Bepflanzungen aufeinander abgestimmt werden.
- Grünflächen wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus und fördern die Gesundheit
Die Stadt Hemmingen geht mit gutem Beispiel voran: Bei der Neubepflanzung von öffentlichen Grünflächen wird, wo immer es mit den Funktionen der öffentlichen Nutzungen vereinbar ist, insekten- und vogelfreundlich gepflanzt und gesät. Gezielte Pflegekonzepte verbessern die Lebensräume für Flora und Fauna.
Anregungen, um Ihren Garten naturnah zu gestalten, können Sie hier herunterladen:
- „Lebendige Gärten“ und „Naturnahe Hausgärten“
- „Insektenvielfalt in Niedersachsen – und was wir dafür tun können“
Ansprechpartner/in
Frau Roswitha Mühe![]() | |
Rathaus, Zimmer 1.16 - Abteilung Bauverwaltung, Stadtplanung und Stadtgrün/ Stadtgrün // 1. OG Rathausplatz 1 30966 Hemmingen Telefon: 0511 4103-115 Telefax: 0511 4103-297 E-Mail: roswitha.muehe@stadthemmingen.de |
Ämter, Abteilungen, Einrichtungen
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